Gefahrgüter / Kemler-Zahl / UN-Nummern
Gefahrguttafel
Eine komplette Liste der UN-Nummern sowie der jeweiligen Gefahrenklassen finden Sie unter: http://www.gifte.de/Gefahrgut/liste_un-nummern.htm
Kemler-Zahl und UN-Nummer (Gefahrgut) kurz erklärt
Die obere Zahl, die sogenannte "Kemler Zahl", kennzeichnet die Gefahrenklasse (Gefährlichkeit) des transportierten Stoffes. Die untere Zahl, die s.g.n. "UN-Nummer", kennzeichnet den transportierten Stoff selbst. Quasi eine laufende Nummer für gefährliche Stoffe.
Die Kemler-Zahl setzt sich aus zwei Ziffern, wie folgt, zusammen:
Die erste Ziffer bezeichnet die Hauptgefahr (Gefahrgutklasse) gemäß nachstehendem Schlüssel
- 1 Sprengstoffe
- 2 Gase
- 3 Endzündbarer flüssiger Stoff
- 4 Endzündbarer fester Stoff
- 5 Endzündend (oxydierend) wirkender Stoff oder organisches Peroxid
- 6 Giftiger Stoff
- 7 Radioaktive Stoffe
- 8 Ätzender Stoff
- 9 Verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände
- 0 Bedeutungslos
Die zweite und eventuell dritte Ziffer, bezeichnet die zusätzliche Gefahr
- 0 Bedeutungslos
- 1 Explosion
- 2 Entweichen von Gas
- 3 Endzündbarkeit
- 5 Entzündende (oxydierende) Eigenschaften
- 6 Giftigkeit
- 8 Ätzbarkeit
- 9 Gefahr einer heftigen Reaktion, die aus der Selbstzersetzung oder der Polymerisation entsteht
Sind die beiden ersten Ziffern identisch, so bedeutet dies eine Zunahme der Hauptgefahr.
Der rechts abgebildeten Gefahrguttafel werden Sie sehr häufig begegnen. Die UN-Nummer (Stoffnummer) 1203 sagt uns, daß das Fahrzeug "Benzin" transportiert. Der erste Teil der Kemler-Zahl "3" sagt uns, daß es sich um einen "entzündbaren, flüssigen Stoff handelt". Der zweite Teil, ebenfalls eine "3" bedeutet, daß das Medium hochentzündlich ist (Zunahme der Hauptgefahr).
Links ist eine Gefahrguttafel abgebildet, der man deutlich seltener begegnet, dennoch wird der Stoff häufiger wie vermutet eingesetzt. Die UN-Nummer (Stoffnummer) 2029 sagt aus, daß das Fahrzeug "Hydrazin" transportiert. Der erste Teil der Kemler-Zahl - "8" - sagt uns, daß es sich um einen "ätzenden Stoff handelt". Der zweite Teil - eine "6" - weist darauf hin, daß das Medium giftig ist.
Im Falle des Hydrazins kann sehr gut deutlich gemacht werden, daß ohne weitergehende Kenntnis der Stoffwerte keine ausreichende Gefahrabschätzung möglich ist. Hydrazin wird u.a. in der Industrie bei der Dampferzeugung zur Konditionierung von Kesselspeisewasser eingesetzt (Alkalisierung/Sauerstoffbindung) und als Additiv für den Nachbrenner in Kampfjets verwendet. Dieser Stoff ist hochgradig cancerogen (krebserregend) und wird bereits über die Haut aufgenommen. Der MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz Konzentration) liegt bei 0,13 mg/m3. Hieraus folgt, daß man sich einem verunfallten Fahrzeug, daß mit Hydrazin beladen ist, nur unter Atemschutzgerät und im CSA (Chemie-Schutz-Anzug) nähern darf.
Quellenangabe: hdutch@cobweb.nl
Gefahrgutklassen sowie deren Kennzeichnung